Das Tunnelrotteverfahren ist eine modular aufgebaute, komplett gekapselte und individuell steuer- bzw. regelbare Technologie, bei der mittels einer Druckbelüftung der Prozess vollautomatisiert abläuft.
Die Tunnelrotte ist bereits bei geringen Abfallmengen ab ca. 3000 t/a einsetzbar, wird aufgrund der beliebigen Erweiterbarkeit der Anzahl der Module auch für sehr große Durchsätze angewendet und eignet sich zur aerob-biologischen Behandlung sowohl von Bioabfällen als auch gemischten Haushaltsabfällen oder Restabfällen. Zum Einsatz kommt diese Technologie auch zur Behandlung problematischer oder schwieriger zu behandelnder Stoffe wie beispielsweise Klärschlamm oder Gärreste. Diese Technologie wird sowohl zur Kompostierung, zur Stabilisierung als auch zur biologischen Trocknung bei nachweislich besten Ergebnissen mit kurzen Verweilzeiten eingesetzt.
Bei Rotte- oder Kompostierungsanlagen, die aus einer Intensivrotte und einer Nachrotte bestehen, wird die Tunnelrotte vorzugsweise als Intensivrotte konzipiert. Grundsätzlich kommen 2 verschiedene Ausführungsarten der Tunnelrotte, die sich hinsichtlich des Ausstattungsniveaus und Technisierungsgrades unterscheiden zur Anwendung:
Tunnel mit Umluftbetrieb und automatischer Regelung des Prozesses
(HE-Tunnel/ high efficient)
Bei dieser Variante können im Tunnel optimale Bedingungen für den gewünschten biologischen Prozess durch die Klappenstellung der Zu-, Um- und Abluftströme auf Basis von Temperaturmessungen (im Rottegut und in der Abluft jedes Tunnels) sowie einer Sauerstoffmessung über einen Frequenzumformer geregelten Ventilator für jeden Tunnel eingestellt werden.
In Verbindung mit der intensiven Befeuchtung mit mikrobiell aktiven Prozesswasser, einer damit gegebenen Einstellbarkeit des Wasserhaushaltes während der Rotte (keine Austrocknungsgefahr) gewährleistet der energetisch optimale Umluftbetrieb höchste Abbauleistungen bei sehr geringen Verweilzeiten. Der Belüftungsboden ist in der Regel als Spaltboden mit darunterliegender Luftverteilkammer ausgebildet.
Standardtunnel
(NS-Tunnel/ normal standard)
Bei dieser Variante wird auf Basis eines vergleichsweise niedrigen Ausstattungsniveaus und geringem Technisierungsgrades der biologische Prozess in Abhängigkeit von Temperatur und Sauerstoff oder auch nur von der Temperatur automatisch gesteuert.
Ein Umluftbetrieb erfolgt in der Regel nicht. Die Belüftung, im Normalfall eine Druckbelüftung, kann bedarfsweise auch intermittierend geschehen und so gesteuert werden. Für den gewünschten Abbau bzw. erforderlichen Stabilisierungsgrad wird bei dieser Art der Tunnelausführung mehr Zeit benötigt im Vergleich zum HS-Tunnel, jedoch immer noch weniger im Vergleich zu anderen Rotte-/ Kompostierungsverfahren wie Tafelmietenverfahren, Rotteboxen, Zeilenrotte o.ä.
Bautechnisch, insbesondere bezüglich möglicher Baugrößen der Tunnelabmessungen und hinsichtlich der Ausführung der Tunnelrotte, gibt es, abgesehen von einer optional anderen Ausführung des Belüftungsbodens, keine Unterschiede zum HS-Tunnel.
Der Belüftungsboden kann alternativ bei dieser Tunnelvariante kostengünstig und vereinfacht auch in Form mehrerer Belüftungsrinnen oder –rohre ausgeführt werden.
Die Beschickungen und Entleerung der Tunnel erfolgt im Normalfall mittels Radlader, kann jedoch optional auch maschinell und automatisiert erfolgen. Die Beschickung der Tunnel kann sowohl von vorn als auch optional von oben (über die Tunneldecke) mittels sogenannter Tunnelfüllmaschinen geschehen. Wird auch eine automatische Tunnelentleerung gewünscht, geschieht dies über Schubböden in jedem Tunnel und einer vor den Tunneln verfahrbaren Entleermaschine, die an den im Tunnel befindlichen Schubboden andockt und den Tunnel über eine Fräseinrichtung entleert.
VERFAHRENSMERKMALE UND VORTEILE
Optimale Bedingungen für biologischen Prozess durch gut einstellbare Randbedingungen und Parameter sowie intensive Befeuchtung
Automatische Prozessführung/ jeder Tunnel ist separat steuerbar
Höchste Abbauleistungen bei sehr geringen Verweilzeiten
-> geringer Platzbedarf
Keine elektrischen/ mechanischen Einrichtungen im Tunnel
-> höchste Betriebssicherheit/ Verfügbarkeit und lange Lebensdauer
Kostengünstige Erweiterungsmöglichkeit durch modulare Einheiten
Große Flexibilität bezüglich Ausstattungsniveau und Technisierungsgrad sowie vorhandener Möglichkeiten zur Beschickung/ Entnahme
Auf der Website veröffentlicht am 03.03.2015 – Zuletzt publiziert am 05.08.2024 13:40:42